Semperoper Dresden
Herzgewächse | mit Musik von Arnold Schönberg und Claude Debussy
Klangfarbenreiche Herzgewächse und arkadische Liebeslyrik aus dem Malsaal der Sächsischen Staatstheater
In dieser Folge aus der Reihe Semper:Donnerstag erwarten das Publikum die klangfarbenreichen »Herzgewächse« aus der Feder Arnold Schönbergs und die musikalischen Zeichnungen arkadischer Liebeslyrik der »Trois chansons de Bilitis« von Claude Debussy.
1911 vertonte Arnold Schönberg das ins Deutsche übertragene Gedicht »Herzgewächse« des belgischen Dichters Maurice Maeterlinck aus dem 1889 entstandenen Gedicht-Zyklus »Serres chaudes« (Treibhäuser). Die unbestimmten Empfindungen und dunklen Ahnungen in den Worten des symbolistischen Dichters regten den Komponisten, der zu dieser Zeit stark von Form- und Farbgebung expressionistischer Malerei beeinflusst war, zur Schaffung eines reichen orchestralen Klanges in Form einer Kammermusikbesetzung aus Harfe, Harmonium und Celesta an. Und auch der anspruchsvolle Gesangspart changiert im Farbenreichtum über mehrere Oktaven hinweg.
Ebenfalls begeistert von Maeterlincks symbolistischer Dichtung war Claude Debussy, der um die Jahrhundertwende bereits an seiner Oper »Pelléas et Mélisande« arbeitete. Unverkennbar zu hören ist dies auch in den zeitgleich entstandenen »Trois chansons de Bilitis« auf die an ein arkadisches Paradies erinnernden Verse seines Freundes Pierre Louÿs.
Vorgeblich sollten diese Gedichte das Werk einer griechischen Hirtin namens Bilitis aus dem 6. Jahrhundert gewesen sein, die Louÿs zu entdecken vorgab. Tatsächlich aber verfasste er diese Meisterwerke erotischer Dichtung selbst und ahmte den Stil griechischer Klassiker kunstvoll nach.
Mit fließenden, flirrend-lichten Tönen fasst Debussy das Hochgefühl einer vergangenen Liebesnacht, die gleichzeitig zarten und doch direkten Beschreibungen des Liebesaktes, eingewoben in die sich ineinander verschlingenden Strähnen des Haares, und rundet den Zyklus schließlich mit einem melancholischen Abgesang auf ein verlorenes Paradies ab.
Arnold Schönberg »Herzgewächse« für hohen Sopran, Celesta, Harmonium und Harfe op.20 (1911)
Gesang: Katerina von Bennigsen
Celesta: Alexander Bülow
Harmonium: Jobst Schneiderat
Harfe: Johanna Schellenberger
Claude Debussy »Trois chansons de Bilitis« (Drei Gesänge der Bilitis) (1897/98)
1. La Flûte de Pan (Die Flöte des Pan)
2. La Chevelure (Das Haar)
3. Le Tombeau des Naïades (Das Grab der Najaden)
Mezzosopran: Christa Mayer
Harfe: Johanna Schellenberger