Staatstheaters Augsburg zum Brechtfestival 2021
Heiner Müller: „Medeamaterial“
Mit Gewalt die Gewalt unterbrechen! Der Archetypus der Medea einschlägig neuinterpretiert im Brechtfestival Augsburg
Aus Heiner Müllers 1983 uraufgeführtem Triptychon »Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten« erarbeiten Tom Kühnel und Jürgen Kuttner zusammen mit den an der Produktion Beteiligten die Augsburger Fassung mit dem Titel »Medeamaterial«. Das in diesem Jahr ausschließlich digital stattfindende Brechtfestival eröffnet mit der Präsentation dieser postdramatischen Video-Collage am Freitag, den 26. Februar 2021 um 19:30 Uhr. Im Zentrum des Videoprojekts steht Medea, eine der berühmtesten Frauenfiguren der Literaturgeschichte, in der vielköpfigen Gestalt der Darstellerinnen Elif Esmen, Natalie Hünig und Christina Jung.
Das Regieteam konzentriert sich dabei vor allem auf Müllers Kondensat des antiken Medea-Mythos, das titelgebende »Material«. Kuttner und Kühnels Fokus liegt auf dem weiblichen Aspekt der archetypischen Frauengestalt Medea, die – Opfer und Täterin gleichermaßen – mit Gewalt die Geschichte der Gewalt unterbricht. Ausgehend vom digitalen Entstehungsprozess des ursprünglich für die Bühne konzipierten Stücks experimentiert das Produktionsteam mit den Sprachen von Performance, Theater, Film und Musik.
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Bühne: Maximilian Lindner, Kostüme: Laurant Pellissier, Komposition: Lila-Zoé Krauß, Helena Ratka, Dramaturgie: Lutz Keßler
Mit: Elif Esmen, Natalie Hünig, Christina Jung
Live-Musik: Lila-Zoé Krauß, Helena Ratka
Verlagsrechte: Henschel Schauspiel
Foto: Jan-Pieter Fuhr