Festival d'Aix-en-Provence 2023
Gioachino Rossini | Il turco in Italia
Der Regisseur Christopher Alden und Les Musiciens du Louvre-Grenoble unter Marc Minkowski
Gioachino Rossinis Oper »Il turco in Italia« erregte mit ihrem Libretto von Felice Romani 1822 in London solchen Anstoß, dass sie verboten wurde. Der Regisseur Christopher Alden, der sie beim Festival d’Aix-en-Provence in Szene setzte, betrachtet dieses Libretto ebenfalls als tiefgründiger als es scheine. Das Werk sei mehr als eine Opera buffa. Es zeige Charaktere, die versuchten, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten und sich in oft noch unerschlossene Bereiche wagten. Sie würden die Schwierigkeiten des Kampfes erkennen, den sie führen müssten, um die Freiheit zu erlangen, sich als Individuen zu entfalten. Dass sie am Ende scheitern und das Happy End nur aufgesetzt ist, bezeichnet Alden als traurig. Der Ausgang zeige zerstörte Charaktere, die ihrer Lebensfreude und sogar ihrer Sexualität beraubt würden, die sich durch den Kontakt mit dem Verlangen die Flügel verbrannt hätten und schließlich ihre Ideale aufgeben müssten. So hätten weder Fiorella, die Alden als »frühe Feministin in einer patriarchalischen Gesellschaft« ansieht, noch Selim den Mut, ihre Situation zu durchbrechen.
Besetzung
Musikalische Leitung: Marc Minkowski
Regie: Christopher Alden
Bühne: Andrew Liebermann
Kostüme: Kaye Voyce
Licht: Adam Silverman
Selim: Adrian Sâmpetrean
Fiorilla: Olga Peretyatko
Don Geronio: Alessandro Corbelli
Narciso: Lawrence Brownlee
Prosdocimo: Pietro Spagnoli
Zaida: Cecelia Hall
Albazar: Juan Sancho
Les Musiciens du Louvre-Grenoble und das Ensemble vocal Aedes
Fotocredit: Festival d'Aix-en-Provence / Patrick Berger