Finnische Nationaloper
Giacomo Puccini | Turandot
Inszenierung von Sofia Adrian Jupither mit Astrik Khanamiryan als Turandot und Mikheil Sheshaberidze als Calàf
Personen hinter der Maske zu entdecken, formuliert Sofia Adrian Jupither das Ziel ihrer Inszenierung von Giacomo Puccinis »Turandot« an der Finnischen Nationaloper. Der Charakter der Turandot und die Geschichte des Werks seien vielschichtig. In dem Maße, in dem es gelinge, die jahrzehntealten Stereotypen, die in das Werk eingebettet seien, abzubauen und die Menschen dahinter zu enthüllen, würde die Oper eine Geschichte für unsere Gesellschaft erzählen. Wie in vielen anderen Werken stelle Puccini Figuren vor, die in ihrer Identität gefangen seien. So sei Turandot gezwungen, sich an ein bestimmtes öffentliches Bild zu halten, das durch Traditionen und den Druck anderer Menschen eingeschränkt sei.
»Die Geschichte von ›Turandot‹ hat mit uns allen zu tun: Sie regt uns zum Nachdenken darüber an, wer und was wir in unserer Gesellschaft sein sollen«, betont Jupither und erklärt: »Ich betrachte Turandot als ein Objekt der Unterdrückung durch Machtstrukturen: Ihr öffentliches Leben als Prinzessin ist nur eine Fassade, die sie aufrechtzuerhalten gezwungen ist. Wie andere Prinzessinnen vor ihr spürt auch Turandot den Druck und die Erwartungen der Menschen. Ich möchte sie von diesen äußeren Anforderungen befreien.«
Jupither betrachtet »Turandot« als eine Choroper, für die Puccini seine eindrucksvollste Musik für Chor komponiert habe. Der Chor habe die Aufgabe, die Geschichte zu erzählen, wie der einzelne Mensch Teil einer größeren Menge, einer blutdürstigen Nation werde. Dabei verweist Jupither auf die Hinrichtungsszene zu Beginn der Oper: »Hier erzählt der Chor eine gnadenlose Geschichte über das Funktionieren unserer Gesellschaft.«
Besetzung
Musikalische Leitung: Pietro Rizzo
Regie: Sofia Adrian Jupither
Bühne: Erlend Birkeland
Kostüme: Maria Geber
Licht: Ellen Ruge
Turandot: Astrik Khanamiryan
Calàf: Mikheil Sheshaberidze
Liù: Reetta Haavisto
Ping: Jussi Merikanto
Pang: Mika Pohjonen
Pong: Tomas Pavilionis
Timur: Matti Turunen
Altoum: Jussi Miilunpalo
Ein Mandarin: Aapo Kilpelä
Kammerfrauen: Annami Hylkilä und Helianna Herkkola
Prinz von Persien: Yusniel Estrada Viciedo
Prinz von Persien (stumme Rolle): Armaan Madar
Fotocredit: Finnische Nationaloper