Händel-Festspiele Halle
Georg Friedrich Händel: Ariodante
Bei den Händel-Festspielen Halle trifft alte Musik auf antikes Handwerk, Akteure auf Marionetten, Bühnenspiel auf Puppenzauber
Es ist eines seiner schönsten und bewegendsten Werke: Händels 29. Oper „Ariodante“! Zwischen 1733 und 1735 schrieb der große Barockkomponist gleich drei Opern nach Geschichten aus Ariosts berühmtem Versepos „Orlando furioso“: „Orlando“, „Ariodante“ und „Alcina“ – alle für das neue Opernhaus in Covent Garden. Jeder Akt enthält auch Tanzszenen, die für die berühmte Tänzerin Marie Sallé und ihre Truppe komponiert wurden. John Rich hatte sich die beiden Theater-Stars Händel und Sallé nach dem großen Erfolg und mit den Einspielgeldern seiner „Beggar´s Opera“ für das neue Opernhaus geleistet, sowie die Top-Sänger dieser Zeit engagiert.
Bei den digitalen Händel-Festspielen Halle wird es in einer gemeinsamen Produktion der lautten compagney BERLIN mit dem Puppentheater Carlo Colla & Figli gezeigt: Alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in Einem – dies ist das Geheimnis dieser Produktionen. Seit über 200 Jahren lässt die Mailänder Kompagnie die Puppen tanzen. Es sind keine gewöhnlichen Marionetten, sondern märchenhafte Geschöpfe, deren Leben am seidenen Faden hängt. Die Marionetten brachten früher die Kultur aufs Land, die sonst nur den Städtern vorbehalten war. Sie spielten die großen Opern Verdis, die an der berühmten Scala gespielt wurden, mit ihren Mitteln nach. Carlo Colla & Figli kann man deshalb zu Recht als „Puppen-Scala“ bezeichnen. Seit zehn Jahren arbeiten die beiden Ensembles zusammen – nach den gemeinsamen Händel-Produktionen „Rinaldo“ (2011) und „Giustino“ (2017) ist „Ariodante“ nun die dritte Produktion dieser Art.
Handlung
Prinzessin Ginevra und Ritter Ariodante sind ein Paar. Der schottische König, Ginevras Vater, ist mit der Verbindung einverstanden und will dem Freier seinen Thron überlassen. Doch Ritter Polinesso will Ginevra für sich haben. Polinesso wird wiederum von Dalinda, der Kammerzofe Ginevras geliebt. Eine Liebe, die allerdings nicht erwidert wird. Mit einem bösen Trick gelingt es Polinesso, Ginevra in Ariodantes Augen als untreu erscheinen zu lassen – nur eine Reihe von Zufällen bewirkt für die verzweifelten Liebenden doch noch ein Happy End.
G. F. Händel: „Ariodante“ HWV 33, (szenische Aufführung)
Besetzung
Musikalische Leitung: Wolfgang Katschner
Inszenierung: Franco Citterio und Giovanni Schiavolin
Marionettentheater: Carlo Colla & Figli Mailand
Ariodante: Inga Schäfer
Ginevra: Hanna Zumsande
Dalinda: Aline Wilhelmy
Lurcanio, Odoardo: Robert Pohlers
Il Re di Scozia: Elias Arranz
Die Sendung wurde im Mai 2021 im Stadttheater Schaffhausen aufgezeichnet.