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Die Wexford Festival Opera

Gaetano Donizetti | Zoraida di Granata

Bruno Ravella erinnert mit seiner Inszenierung an die Belagerung von Sarajevo

Die Wexford Festival Opera hat sich auf Raritäten spezialisiert. Im September 2023 brachte sie die Oper »Zoraida di Granata« auf die Bühne. Sie war 1822 am Teatro Argentina in Rom Gaetano Donizettis erster großer Erfolg. Bruno Ravella setzte das Werk in der überarbeiteten Fassung aus dem Jahr 1824 in Szene. Die Handlung, zu der Bartolomeo Merelli das Libretto schrieb, spielt während eines spanischen Angriffs auf die maurische Hauptstadt Granada. Almuzir hat den König abgesetzt, getötet und den Thron an sich gerissen. »Es geht um eine Dreiecksbeziehung«, erläutert der Regisseur Bruno Ravella. »Der despotische Herrscher Almuzir versucht, Zoraida zu zwingen, ihn zu heiraten. Sie hingegen ist in Abenamet verliebt, der in einer belagerten und vom Bürgerkrieg heimgesuchten Stadt gefangen gehalten wird.«

Wie Ravella betont, habe ihn der politische Aspekt dieser Geschichte beeindruckt. Almuzirs prekäre Position als Usurpator ohne militärische Unterstützung bedeute, dass er Zoraida brauche, um seine Position zu stärken. Seine Liebe zu ihr hänge mit dieser Position zusammen, in der Abenamet ein doppelter Feind sei, als Liebesrivale und politische Bedrohung. »Die Stimmung ist von Paranoia und Klaustrophobie geprägt.« Als eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in einer Stadt, die auch von außen belagert wird, setzt Ravella die Oper in Szene. Dabei erinnert er sich an die Belagerung von Sarajevo in den Jahren 1992 bis 1996 und die Zerstörung der National- und Universitätsbibliothek von Bosnien und Herzegowina. »Die Zerstörung am 25. August 1992 während der Belagerung hatte eine starke Symbolkraft, die bis heute nachwirkt.« Die Bibliothek, ein Hort des Wissens, sei zu einem Symbol sowohl für die Widerstandsfähigkeit der Kultur als auch für die Tragödie ihrer Zerstörung geworden.

Die Wexford Festival Opera wurde 1951 ins Leben gerufen. Der Schriftsteller und Gründer der Zeitschrift »Gramophone«, Sir Compton Mackenzie, hatte die irische Stadt besucht und in einem Vortrag der Gruppe Wexford Opera vorgeschlagen, ein eigenes Theater zu gründen. Das wurde zur Spielstätte des Festivals. Bereits 1952 gelang dem Festival die Wiederentdeckung von Donizettis Oper »L’elisir d’amore«, die von da ab überall gespielt wurde. Seit 2020 ist Rosetta Cucchi die künstlerische Leiterin des Festivals. Unter dem Motto »Frauen und Krieg« regte sie die Inszenierung von Donizettis Oper »Zoraida di Granata« an.

Besetzung

Musikalische Leitung: Diego Ceretta
Inszenierung: Bruno Ravella
Bühnenbild und Kostüme: Gary McCann
Licht: Daniele Naldi

Zoraida: Claudia Boyle
Almuzir: Konu Kim
Abenamet: Matteo Mezzaro
Ines: Rachel Croash
Almanzor: Julian Henao Gonzalez
Ali Zegri: Matteo Guerzé
Tänzer und Tänzerinnen: Luisa Baldinetti und Miryam Tomé

Wexford Festival Opera Orchestra
Wexford Festival Opera Chorus

Fotocredit: Clive Barda

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