Gürzenich Orchester Köln
Frank Peter Zimmermann spielt Martinů & Bartók
Stargeiger Frank Peter Zimmermann eröffnet mutige Klangräume und neue musikalischen Dimensionen
Béla Bartók, nicht nur Komponist, sondern auch Musikethnologe, griff in vielen seiner Werke auf das Volksmusik-Repertoire seiner Heimat zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er mit einem Phonographen durch die Wirtshäuser und Bauernhöfe entlegener Dörfer Ungarns, Rumäniens und Bulgariens gezogen. Was er da an originaler und originärer Musik zusammensammelte, fand auch Eingang in seine 1. Rhapsodie für Violine und Orchester. Ein feuriger Czárdás, sozusagen der Nationaltanz der Ungarn, ist der Motor dieses selten zu hörenden Werks, das trotz aller Bravour viel mehr ist als nur ein Effektstück.
Auch Bartóks tschechischer Kollege Bohuslav Martinů verneigt sich in seiner Suite concertante für Violine und Orchester vor den musikalischen Urvätern: An spätbarocken Formvorbildern orientiert sich dieses brillante, mutige Werk, führt das Publikum mit Satztiteln wie »Toccata« oder »Aria« zunächst auf die falsche Spur.
Was für Bartók die Volksmusik und für Martinů die strenge Klarheit des musikalischen Barock bedeuteten, das war für Johannes Brahms das sinfonische Schaffen Beethovens: Ansporn, vermeintlich nie erreichbares Vorbild und Grund zur Hinterfragung der eigenen Fähigkeit als Komponist. Als die Erste schließlich geboren war, zeigte sich die zeitgenössische Kritik gespalten.
BOHUSLAV MARTINŮ: Suite concertante D-Dur (2. Fassung) für Violine und Orchester (1944)
BÉLA BARTÓK: Rhapsodie Nr. 1 für Violine und Orchester (1929)
JOHANNES BRAHMS: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (1876)
Frank Peter Zimmermann - Violine
Gürzenich-Orchester Köln
David Afkham - Dirigent