Bayerisches Staatsballett
Der Schneesturm
Existenzielle Fragen vertanzt in der packenden Neuproduktion von Andrey Kaydanovskiy nach einer Erzählung von Alexander Puschkin
Diese Sendung ist ein Bezahlangebot
Hauschoreograph Andrey Kaydanovskiy setzt im April 2021 Alexander Puschkins Erzählung „Der Schneesturm“ in eine zeitgenössische Ballettsprache um. Während die Erzählung im russischen Kulturkreis zur Schullektüre gehört, ist sie hierzulande eher unbekannt: Die junge Marja, aus gutem Hause kommend, verliebt sich zum Unmut ihrer Eltern in den armen Fähnrich Vladimir. Der Beschluss des Paars, heimlich zu heiraten, wird jedoch vom Schicksal durchkreuzt, da sich die beiden Liebenden nachts auf dem Weg zur Kirche in einem Schneesturm verpassen. Vladimir wird vom Gefühl des Scheiterns geplagt. Er beschließt Soldat zu werden, zieht in den Krieg und fällt. Marjas Leben sowie dasjenige ihrer Familie nimmt eine ganz andere Wendung. Die Kraft des Schneesturms wirkt fort.
Andrey Kaydanovskiy geht in seinem ersten abendfüllenden Handlungsballett von den existenziellen Fragen aus, die in der Erzählung Puschkins angelegten sind: Was hat es mit dem Schicksal auf sich? Gibt es so etwas wie Bestimmung oder ist alles Zufall? Wie gehen die Menschen mit Situationen des Unplanbaren um? Gemeinsam mit dem aus Film und Theater bekannten Komponisten Lorenz Dangel und dem gesamten künstlerischen Team entwickelt Kaydanovskiy eine mitreißende Erzählweise, die mit viel Dynamik von den schicksalshaften Lebensverläufen der Protagonisten berichtet: „Das Leben ist voller Überraschungen. Während wir versuchen, es in eine bestimmte Richtung zu zwängen, hat es vielleicht schon einen anderen Weg gewählt und uns wie einen Schneesturm aus der Bahn geworfen. Doch manchmal braucht man genau das, um zu realisieren, dass es nicht nur den einen Weg gibt,“ so der Choreograph. Nach den beiden im Rahmen von À Jour im Prinzregententheater uraufgeführten Werken Discovery und Cecil Hotel kreiert Kaydanovskiy nun sein erstes abendfüllendes Handlungsballett.