Britten, Takemitsu, Strauss
Daniel Harding dirigiert
Daniel Harding ist dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks seit 15 Jahren freundschaflich verbunden, weswegen es ihm gerade in der Corona-Zwangspause ein Anliegen ist, mit den Münchner Musikerinnen und Musikern ein spontan geplantes Konzert auf die Beine zu stellen.
Hardings ausdrücklicher Wunsch war es, die resignativen »Metamorphosen« des 80-jährigen Richard Strauss zu dirigieren. In diesem Alterswerk brachte Strauss gegen Kriegsende seine Trauer über die Zerstörung der Opernhäuser und Konzertsäle in Berlin, München, Dresden und Wien zum Ausdruck. Als Abgesang auf die Kultur passt das altmeisterliche Spätwerk, in dem Strauss gegen Ende das Trauermarsch-Motiv aus Beethovens »Eroica« zitiert, perfekt zur gegenwärtigen Situation. Zumal diese »Studie für 23 Solostreicher« auch die orchestralen Maximalbesetzungen in der Corona-Krise ausschöpft - die Blechbläser-Fraktion des Symphonieorchesters kommt davor zum Zug.
Mit zwei »Himmels-Fanfaren« des Japaners Tōru Takemitsu begrüßen die Blechbläser den Tag und die Nacht, zuvor spielen sie zwei Canzonen aus den berühmten »Sacrae Symphoniae« des Renaissance-Meisters Giovanni Gabrieli. Sein eindringliches Programm eröffnet Harding mit dem Trauermarsch »Russian Funeral« des jungen Pazifisten Benjamin Britten - klug schlägt Harding damit einen Bogen zu den finalen »Metamorphosen«.
Benjamin Britten: Russian Funeral
Tōru Takemitsu: «Signals From Heaven« - Day Signal
Giovanni Gabrieli: Canzon Septimi Toni à 8 Nr. 2, Canzon Duodecimi Tona à 10 Nr. 3
Tōru Takemitsu: Signals From Heaven- two antiphonal fanfares
Richard Strauss: Metamorphosen für 23 Solostreicher
Fotocredit: BR