Arte
Claus Wischmann | Cristian Măcelaru und Brahms in Timișoara
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Das WDR Sinfonieorchester in der Europäischen Kulturhauptstadt 2023
1879 ließ Johannes Brahms sich von dem Geiger Joseph Joachim zu einer Konzertreise nach Siebenbürgen überreden. Das Gebiet gehörte damals zur ungarischen Hälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Am 11. September reisten sie von Wien nach Budapest, wo sie den Nachtzug nach Temesvár bestiegen, wie die Hauptstadt des damals ebenfalls zum ungarischen Reichsteil gehörenden Banats genannt wurde. Am 15. September trafen sie morgens in Temesvár ein und gaben noch am selben Abend ihr erstes Konzert, ehe sie in die Garnisonsstadt Arad weiterfuhren. Die Zeitungen berichteten von einer »wahren Völkerwanderung« zu dem völlig ausverkauften Redoutensaal und zollten dem Konzert höchste Anerkennung. Über Brahms wurde geschrieben, dass er »mit enormer Bravour« und dann wieder »mit weichem Klang« spielte.
Eineinhalb Jahrhunderte später reist Cristian Măcelaru, der Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters, mitsamt seinem Orchester, dem Pianisten Simon Trpčeski und Brahms Zweitem Klavierkonzert in B-Dur op. 83 nach Timișoara. Er wuchs in der Stadt, die 2023 Europäische Kulturhauptstadt ist, auf, bevor er mit 17 Jahren Rumänien verließ. Der Regisseur Claus Wischmann begleitet ihn mit einem Kamerateam auf dieser Reise. Er folgt dem Probenprozess im Konzertsaal der Banater Philharmonie und spaziert mit Măcelaru durch die Stadt, der aus seiner Kindheit und von der rumänischen Revolution erzählt, die in Timișoara ihren Ursprung hatte.
Fotocredit: Arte