Ein Roman wird Oper
Berlin Alexanderplatz
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Alfred Döblins »Berlin Alexanderplatz« erscheint 1929 – neben »Ulysses« von James Joyce der unübertroffene europäische Großstadtroman des 20. Jahrhunderts. Über Nacht wird Döblin weltberühmt, sein Roman im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehrfach verfilmt, unter anderem in einer großangelegten Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder. Doch an eine Oper wagt sich lange niemand, obwohl der Roman selbst bekannt dafür ist, den Sound des schon damals sehr umtriebigen »Babylon Berlin« lautmalerisch exakt eingefangen zu haben.
2022 brachte das Theater Bielefeld »Berlin Alexanderplatz« als Welturaufführung auf die Musiktheaterbühne. Endlich wurde aus der Text- und Klangwelt des Romans eine Oper: Schriftstellerin Christiane Neudecker erstellte aus dem polyphonen Roman das Libretto. Die Musik stammt von den Brüdern Vivan und Ketan Bhatti, bekannt für Theatermusiken und Opern vom Schauspiel Köln bis zur Deutschen Oper Berlin mit Autoren und Regisseuren wie Feridun Zaimoglu, Roland Schimmelpfennig und Nuran David Calis.
Der Dokumentarfilm von Axel Fuhrmann taucht ein in die Entstehungszeit des Romans. Er erzählt seine Entwicklung entlang der Geschichte und der Biografie Döblins und lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer teilhaben am Entstehungsprozess einer außergewöhnlichen und spartenübergreifenden Operninszenierung mit Schauspiel und Tanz. Die Hauptrolle des Antihelden Franz Biberkopf übernahm Bariton Evgueniy Alexiev, Regie führte Wolfgang Nägele. Dirigentin Anne Hinrichsen leitete Sängerensemble, Bielefelder Philharmoniker und Bielefelder Opernchor.
Fotocredit: Arte/DokFabrik