Finnish Radio Symphony Orchestra, Nicholas Collon
Beethoven-Tag: Symphonie Nr. 3
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Ursprünglich hatte Beethoven seine dritte Symphonie »Eroica« Napoleon Bonaparte gewidmet. Als dieser sich jedoch zum Kaiser krönte, nahm er diese Widmung wieder zurück. Mit der »Eroica« gelingt Beethoven der entscheidende Schritt von der Symphonie des 18. Jahrhunderts zur Symphonie des 19. Es spielt das Finnish Radio Symphony Orchestra unter Leitung von Chefdirigent Nicholas Collon.
Beethoven arbeitete an seiner Dritten im Wesentlichen im Jahr 1803. Einige frühe Skizzen stammen schon aus dem Herbst 1802, möglicherweise waren diese zum Zeitpunkt der Niederschrift aber nur erste Ideen, die noch nicht konkret in Bezug auf die Symphonie niedergeschrieben wurden. Letzte Änderungen, Ergänzungen und Überarbeitungen brachte Beethoven noch Anfang 1804 an. Die musikalische Revolution, die durch diese Symphonie in Gang gesetzt wurde, überraschte selbst seine engsten Kreise. Die »Eroica« ist keine programmatische Symphonie, aber man verband mit ihr bald Visionen von Schlachtszenen. Der Trauermarschsatz erinnerte an die öffentliche Musik und die Rituale der französischen Republik zum Gedenken an die Märtyrer der Revolution. Der Umfang der Symphonie und die neuartige musikalische Sprache veranlassten einen zeitgenössischen Kritiker, sie als eine »umfangreiche, kühne und wilde Fantasie« zu bezeichnen.
Wie Monteverdis »Orfeo« und Strawinskys »Ritus des Frühlings« wurde die »Eroica« zu einem Meilenstein in der Musikgeschichte. Uraufgeführt wurde sie im Frühsommer 1804 im Wiener Stadtpalais des Fürsten Lobkowitz, dem Beethoven sie schließlich auch widmete.
Das Finnish Radio Symphony Orchestra (finnisch: Radion sinfoniaorkesteri) ist das Orchester des finnischen Rundfunks Yle. Gegründet wurde es 1927 als Radioorchester mit zehn Musikern. Bis zum Zweiten Weltkrieg gab das Orchester nur 20 öffentliche Konzerte, wobei die Reihen durch freiberufliche Musiker verstärkt wurden. Für den musikalischen Klang ist der Brite Nicholas Collon verantwortlich, der neue Chefdirigent des Finnish Radio Symphony Orchestra. Offiziell tritt er seinen Posten im Herbst 2021 an, ist aber schon mit dabei, hier in der Felsenkirche Temppeliaukio, einer mehr als außergewöhnlichen Kulisse.
Die Temppeliaukio-Kirche ist direkt in den Granitfelsen gehauen, auf dem Helsinki steht, und von außen praktisch unsichtbar. Nur aus der Vogelperspektive ist das kreisrunde Kupferdach zu erkennen, das wie ein riesiges Auge in den Himmel starrt. Entworfen wurde sie von den Architektenbrüdern Timo und Tuomo Soumalainen und 1969 fertiggestellt. Sie gilt als herausragendes Beispiel für den späten Expressionismus auf finnischem Boden und beheimatet eine evangelische Kirchengemeinde der Hauptstadt.
Fotocredit: Arte/Heikki Tuuli