Stiftung Mozarteum Salzburg
„Anubis“ von Gérard Grisey
Spektralmusik mit Kontrabassklarinette
"Anubis" (1983) für Kontrabassklarinette von Gérard Grisey
"Anubis" ist ein Klassiker der Spektralmusik. Der französische Komponist Gérard Grisey bezieht sich in dem 1983 entstandenen Stück auf den altägyptischen Gott Anubis, der für die Totenriten steht. Inspiriert von dieser mythologischen Figur stellt Grisey Anubis' Totenreich durch eine Umkehrung der Gesetze der Harmonik dar. Anstatt sich von einem Grundton aus in immer kleineren Intervallen nach oben zu bewegen, wird hier der Prozess umgekehrt, und der "Grundton" befindet sich im oberen Bereich und seine abgeleiteten Klänge entwickeln sich in abnehmenden Intervallen nach unten. Die Anspielung auf den ägyptischen Totenkult birgt auch einen traurigen Hintergrund: Grisey hat dieses Stück in Gedenken an seinen Freund und Komponistenkollegen Claude Vivier geschrieben, der 1983, dem Entstehungsjahr von "Anubis", ermordet wurde.
Kontrabassklarinette: Marco Sala