Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Anton Bruckner | Fünfte Sinfonie
Christian Thielemanns Auseinandersetzung mit Klang-Kathedralen
»Als ich Bruckner das erste Mal in meiner Jugend hörte, hat es mich sofort gepackt«, bekennt Christian Thielemann im »CRESCENDO«-Gespräch. »Ich kann mich erinnern, wie Karajan in der Berliner Philharmonie die ›Fünfte‹ dirigierte und ich nach dem Konzert auf dem Parkplatz taumelte, ganz benebelt von dem Choral.« Franz Schalk, dem späteren Direktor der Wiener Staatsoper, ging es als Dirigent der Uraufführung genauso: »Von der niederschmetternden Gewalt des Finales kann niemand sich eine Vorstellung machen, der es nicht hört.« Zweieinhalb Jahre hatte Bruckner an dem Riesenwerk geschrieben, das vielen als sein bestes und eine der vollendetsten Sinfonien der Musikgeschichte gilt. Bruckner selbst hörte sie nicht mehr, denn die Uraufführung erfolgte – in verstümmelter Form – erst 16 Jahre nach der Fertigstellung. Christian Thielemann hat sich immer wieder mit den Klang-Kathedralen Bruckners, dessen kühner Satztechnik und dem vom Katholizismus durchdrungenen Mystizismus auseinandergesetzt. Sein Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Bruckners »Fünfter« hätte bereits im April 2021 erfolgen sollen – die Pandemie hat es verhindert.
Programm und Besetzung
Anton Bruckner: »Fünfte Sinfonie«
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Christian Thielemann
Fotocredit: Matthias Creutziger