Elbphilharmonie Hamburg
Anna Thorvaldsdóttir | Catamorphosis
Das berauschende Werk der isländischen Komponistin, in einem Konzertfilm eindrucksvoll in Szene gesetzt
»Catamorphosis« von Anna Thorvaldsdóttir bewegt sich zwischen Extremen. »Kraft und Zerbrechlichkeit, Hoffnung und Verzweiflung, Bewährung und Zerstörung«, erläutert Thorvaldsdóttir. »Es ist sehr dramatisch, aber auch voller Hoffnung – vielleicht können wir irgendwo zwischen dem Natürlichen und Unnatürlichen, zwischen Utopie und Dystopie einen Weg finden, um ein Gleichgewicht innerhalb der Welt und mit der Welt zu finden, die uns umgibt.«
Das Werk setzt sich mit der »fragilen Beziehung zu unserem Planeten« auseinander. »Die Natur ist so vielfältig«, erklärt Thorvaldsdóttir. »Sie kann grausam und gefährlich sein, aber auch subtil und schön.« Im Konzertfilm werden die Gegensätze von Tänzerinnen in surrealen Kostümen in Bewegung umgesetzt. Der Titel »Catamorphosis« ist ein Kunstwort. Er setzt sich zusammen aus »Metamorphosis«, dem altgriechischen Begriff für Veränderung, und der Vorsilbe »cata«, die in der antiken Tragödie die Katastrophe beschreibt.
Gegliedert ist das Werk in sieben ineinander übergehende Sätze, die einen Zyklus in drei Stufen abbilden. Die Teile eins und zwei stehen für einen Anfang. Im Mittelpunkt treffen die Gegensätze aufeinander. Und am Ende kommt es zu einem Auflösen des vorhandenen Zustands. »Das Stück soll von Anfang bis Ende fließen«, verlangt Thorvaldsdóttir. So sind die Teile musikalisch eng verwoben. In der Elbphilharmonie wurde das Werk im Rahmen des Neue-Musik-Festivals Elbphilharmonie Visions im Februar 2023 erstmals aufgeführt.
Fotocredit: Daniel Dittus