Alberto Ginastera | Konzert für Harfe und Orchester

Mit Emily Hoile als Solistin bringt das WDR Sinfonieorchester unter Cornelius Meister das Harfenkonzert op. 25 von Alberto Ginastera zur Aufführung. Ginastera, 1916 in Buenos Aires geboren, suchte nach einer Erneuerung der musikalischen Ästhetik aus dem Geist zeitgenössischer europäischer Kompositionstechniken sowie der Musik der Gauchos in den Pampas. »Jedes Mal, wenn ich die Pampa durchquerte oder eine Zeitlang in ihr gelebt hatte, waren meine Sinne von den Eindrücken überflutet, einmal freudig, ein andermal melancholisch, manche voller Euphorie, andere angefüllt mit unendlicher Ruhe, und das alles hervorgerufen durch die grenzenlose Weite und durch die Verwandlung, die die Landschaft im Verlauf eines Tages erfährt«, beschreibt er seine Empfindungen, die er auch in seiner Musik zum Ausdruck bringen will.

Ginastera war ein »Botschafter« lateinamerikanischer Musik. In den USA, wo zahlreiche seiner Werke zur Aufführung kamen, setzte er sich für die panamerikanische Idee einer Verbindung der Musik beider amerikanischer Kontinente ein. Auch sein Harfenkonzert op. 25 kam 1965 in den USA zur Uraufführung. Solist war der berühmte Harfenist Nicanor Zabaleta, der Ginastera auch bei der Komposition spieltechnisch beratend unterstützt hatte. Ginastera erweitert das Klangspektrum der Harfe durch zahlreiche klangliche Effekte wie pfeifende Töne, die dadurch entstehen, dass die Hände gegen das Drahtgeflecht der Bass-Saiten gerieben werden. Nach einem rhythmischen ersten Satz kommt die Harfe im zweiten Satz besonders zur Geltung. Den dritten Satz leitet Ginastera mit einer langen Solokadenz ein. Dabei erklingt der sogenannte Gaucho-Akkord, der entsteht, wenn man die leeren Saiten einer Gitarre anschlägt. Ginastera versetzt ihn um einen Halbton nach unten. Auch einen Malambo, den traditionellen Tanz der Gauchos im Sechsachteltakt, lässt er anklingen.

Programm und Besetzung

Alberto Ginastera: Konzert für Harfe und Orchester op. 25

Emily, Hoile, Harfe
WDR Sinfonieorchester, Cornelius Meister

Die Aufnahme erfolgte am 2. Juni 2023 im WDR Funkhaus Köln.