Der Komponist Hanns Eisler
Vorwärts und nicht vergessen
Film von Heike Bittner
Hanns Eisler - geboren am 6. Juli 1898 in Leipzig, gestorben am 6. September 1962 in Ostberlin - Jude, Komponist, Sozialist. Musik für die Massen wollte er schreiben, den Soundtrack der Weltrevolution. Seine Regieanweisung für die »Vier Stücke für gemischten Chor«: »Dieses Lied singt man eigentlich so: Zigarette im Mundwinkel, Hände in den Hosentaschen, leicht grölend, damit es nicht zu schön klingt und niemand erschüttert wird. Auf den Straßen zu singen.«
Dabei gilt der junge Eisler als hochbegabt. Arnold Schönberg unterrichtet ihn und beklagt sich über sein ungebührliches Benehmen. 1933 emigriert er: Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Holland, USA. 1938 veranstalten einflussreiche Freunde für ihn und seine Familie sogar »Welcome Concerts«, die in der New York Times mehrfach beachtet werden.
Eisler unterrichtet in Mexico City am Konservatorium und an der New York School, schreibt Filmmusiken für Hollywood - u.a. auch für Fritz Langs Anti-NS-Film »Auch Henker sterben«. Er komponiert Reklamemusik für die amerikanische Ölindustrie für die Weltausstellung 1939, natürlich auch Sinfonik, Kammermusik und Vokalwerke.
Doch Eisler ist Kommunist, sein Haus ein Emigrantentreffpunkt. Ab 1943 überwacht das FBI den deutschen Dissidenten. Es folgen Ausweisung und die Emigration nach Mexiko. 1949 siedelt Hanns Eisler nach einigem Zögern in die DDR über. Johannes R. Becher unterstützt ihn.
Und dann beginnt die neue Schaffensperiode des Hanns Eisler: Er komponiert die DDR-Nationalhymne, die Neuen Deutschen Volkslieder und wird Professor an der Berliner Musikhochschule. Trotz hoher Ehrungen kommt es immer wieder zu Spannungen mit dem SED-Regime.
Mit dem Untergang der DDR verschwindet Eislers Werk scheinbar von den deutschen Konzertprogrammen. Inzwischen gibt es eine Eisler-Renaissance. Hat Hanns Eisler eine neue Chance auf »Unsterblichkeit«?
Fotocredit: Wikipedia, gemeinfrei