Symphonie Nr. 6, Pastorale
Hannu Lintu dirigiert Beethoven
Die Natur nimmt im Leben der meisten Menschen einen hohen Stellenwert ein und sei es nur in Form eines einfachen Spaziergangs durch den Wald. Auch Beethoven schlenderte gerne durch den Wienerwald, und sorgenfreie Momente auf dem Land gehörten für ihn zu den glücklichsten Zeiten im Leben. Dass seine fünfte und sechste Symphonie zusammen in einem vierstündigen Konzert uraufgeführt wurden, ist ein spannendes Konzept, denn die radikale Strenge und das bombastisch-triumphale Finale der Fünften sind scheinbar nur schwer mit der heiter-rustikalen, nur durch ein kurzes Gewitter bedrohten Stimmung der Sechsten in Einklang zu bringen. Beiden Werken gemeinsam ist immerhin ein »glücklicher«, wenn auch sehr unterschiedlicher Ausgang. Erst bei näherer Betrachtung entdeckt man weitere Ähnlichkeiten.
Abgesehen von Haydns Tageszeiten-Symphonien und einigen heute vergessenen Symphonien von Beethovens Zeitgenossen war die »Pastorale« die erste Symphonie mit Programm. Wie schon die Fünfte, war auch Beethovens sechste Symphonie formal etwas Besonderes: In beiden gehen die letzten Sätze ineinander über. In der »Schicksalssymphonie« unterstreicht diese Freiheit der Unterbrechung die dramatische Struktur, während in der »Pastorale« die Aneinanderreihung des dritten, vierten und fünften Satzes einfach die Abfolge der verschiedenen Ereignisse widerspiegelt: »Lustiges Zusammensein der Landleute«, »Gewitter und Sturm« und »Hirtengesänge - Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm«.
Beethovens sechste Symphonie zeigt ARTE unter der musikalischen Leitung von Hannu Lintu an der Spitze des Finnischen Radio-Symphonieorchesters, dessen Chefdirigent er seit 2013 ist.
Fotocredit: Arte/YLE/Veikko Kähkönen