Staatstheater Braunschweig
Toshio Hosokawa: Hanjo
Berückend schönes Vexierspiel: Toshio Hosokawa verbindet in seiner 2004 uraufgeführten Oper europäische Musiktraditionen mit Einflüssen aus dem japanischen Nō-Theater
Seit über einem Jahr lebt die ehemals berühmte Hanako größtenteils von der Welt abgeschieden bei Jitsuko. Jeden Tag aber geht Hanako zum Bahnhof und hofft darauf, ihren ehemaligen Geliebten Yoshio dort zu treffen – als Versprechen des Wiedersehens hatten die beiden Fächer getauscht. Hanako wartet bereits so lange, dass in ihrer Wahrnehmung allmählich die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen.
Als eines Tages ein Zeitungsartikel erscheint, der über die „tragische Romanze“ der verrückten Hanako berichtet, sieht Jitsuko das zurückgezogene Leben mit Hanako in Gefahr: Sie begehrt die junge Frau und fürchtet, eine Rückkehr Yoshios würde Hanako dazu bewegen, mit ihm fortzugehen. Noch bevor beide die Stadt verlassen können, steht tatsächlich ein Mann vor der Tür, der sich Yoshio nennt und besagten Fächer bei sich trägt …
Toshio Hosokawa, der zu den wichtigsten japanischen Komponisten der Gegenwart gehört, verbindet in seiner 2004 uraufgeführten Oper „Hanjo“ japanische und europäische Musiktraditionen zu einem faszinierenden und berückend schönen Vexierspiel, das immer wieder vieldeutig offenlässt, wo die Realität endet und die Fantastik beginnt.