English Chamber Orchestra
Sternstunden der Musik | Nigel Kennedy spielt „Die vier Jahreszeiten“
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Als Vivaldi dem Punk begegnete
Die Haare abstehend, das Outfit ein wilder Mix aus Punk, Gothic und New Wave: Als Nigel Kennedy der Plattenfirma seine Vision eines neuen Klassikalbums vorstellte, waren alle skeptisch. Doch sein Manager John Stanley witterte die Chance: „Wenn Kennedy so sein darf, wie er ist, könnt ihr Millionen Platten verkaufen.“
Die Dokumentation nimmt die Zuschauer*innen mit ins Jahr 1989, als Kennedy und das English Chamber Orchestra mit ihrer Einspielung von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ die Musikwelt aufmischen. Die Aufnahme schafft es mit über drei Millionen verkauften Platten ins Guinnessbuch der Rekorde.
Kennedy erinnert sich: „Die Klassikwelt hat sich wie eine Zwangsjacke angefühlt. Ich musste etwas ändern, sonst wäre ich ausgestiegen.“ Er fand eine Interpretation, die in die Zeit passte. Mit seiner Spielweise und seinem Look brach er mit den Konventionen des klassischen Konzertbetriebs – und überwand so die Berührungsängste vieler mit klassischer Musik.
In der wie ein Popkonzert gefilmten Konzertaufzeichnung von 1989 sitzt das Londoner Publikum in Jeans und Pulli dicht am Bühnenrand. Die Outfits der Orchestermusikerinnen und -musiker und die Bühnenbeleuchtung wechseln je nach Jahreszeit. Kennedy bewegt sich auf der Bühne wie ein Rockmusiker: kein Gimmick, sondern Teil einer Interpretation, die neue Maßstäbe setzte.