Theater Freiburg
Peter Maxwell Davies: Mr Emmet Takes a Walk
Eine Kammeroper in der Regie von Herbert Fritsch
Diese Sendung ist ein Bezahlangebot
Thinking-Walks – nannte Benjamin Britten seine beliebt-berüchtigten Spaziergänge, auf denen er sich mit dem Leben auseinandersetzte. An diese typisch britische Manier dachte wohl auch sein Landsmann Peter Maxwell Davies, einer der bedeutendsten britischen Komponisten in der Nachfolge des großen, spazierenden Denkmals, als er seine Titelfigur auf einen Spaziergang schickte.
Sein Mr. Emmet drängt ins Freie – denn nachzudenken hat er eine Menge. So viel und so durcheinander, dass wir zunächst völlig im Dunkeln tappen, was diesen Mister eigentlich umtreibt: ein Nervenbündel, das irrlichternd durch Parks, Cafés und Clubs auf der Suche nach einer mysteriösen Begegnung streift, doch eben auch ein durch und durch britischer Gentleman, der sich nicht in die Karten schauen lässt. Begegnungen gibt es viele – erträumte wie wirkliche –, bis Mr. Emmet schließlich auf den gesuchten Mr. Gabor trifft, mit dem er einen ((über-)lebens-)wichtigen Kontrakt auszuhandeln hat. Als Emmet unterzeichnet, verstehen wir: Dieser Spaziergang wird sein letzter sein.
Emmets enorme Not verbindet sich bei Peter Maxwell Davies mit abgründig-britischem Humor. Für diese spezielle Mischung konnte mit Herbert Fritsch, der neben der Komischen Oper Berlin und dem Opernhaus Zürich schon an nahezu allen bedeutenden Häusern der deutschsprachigen Theaterlandschaft als Schauspieler und Regisseur tätig war, ein Garant für eine Erzähl-Kunst jenseits der etablierten Muster gewonnen werden. Die existenzielle Not, die Emmet in die Enge treibt, treibt Fritsch auf die Spitze. Und sorgt somit dafür, dass die Abgründe umso tiefer aufklaffen – stellvertretend für so viele Abgründe, in die die Menschen derzeit hinabsehen müssen.