Marc-Antoine Charpentier | Médée

Die lyrische Tragödie »Médée« wurde 1693 von Marc-Antoine Charpentier für die Académie française komponiert. Charpentier stand damals auf der Höhe seines Ruhmes. Er wirkte als Musikdirektor der Jesuiten an deren Kirche Saint-Paul-Saint-Louis und arbeitete an Theateraufführungen von deren Collège de Clermont mit. Zudem komponierte er für die Académie royale de peinture et de sculpture. Das Libretto zu »Médée« verfasste der Dramatiker Thomas Corneille auf der Grundlage der griechischen Mythologie. Er ist der jüngere Bruder von Pierre Corneille, an dessen Stelle er 1685 in die Académie française gewählt worden war. Die Uraufführung von »Médée« erfolgte am 4. Dezember 1693 in Paris. Da das Pariser Publikum sich wenig begeistert zeigte, blieb es das einzige Werk dieser Art von Charpentier. Erst die Wiederentdeckung 1984 an der Oper von Lyon in der Inszenierung von Robert Wilson entriss das Werk dem Vergessen.

Das Orchester und der Chor von Le Concert Spirituel bringt das Werk im Théâtre des Champs-Élysées in konzertanter Form zur Aufführung. Das Ensemble, das nach einer Konzertveranstaltungsreihe benannt ist, die von 1725 bis 1791 in Paris bestand, wurde 1987 von Hervé Niquet ins Leben gerufen und wird seither von ihm geleitet. Niquet ist Cembalist, Organist, Pianist, Sänger, Komponist, Chorleiter, Dirigent und Spezialist des französischen Repertoires vom Barock bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Ensemble hat sich auf die Interpretation französischer Kirchenmusik und die Wiederentdeckung vergessener Werke spezialisiert.

Programm und Besetzung

Médée: Véronique Gens
Jason: Cyrille Dubois
Créuse: Judith van Wanroij
Créon: Thomas Dolié
Oronte: David Witczak
Weitere Mitwirkende: Hélène Carpentier, Chloé Briot, Adrien Fournaison, Floriane Hasler, David Tricou, Fabien Hyon, Jehanne Amzal und Marine Lafdal-Franc

Chor und Orchester Le Concert Spirituel, Hervé Niquet