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Salzburger Festspiele auf Arte

Giuseppe Verdi | Macbeth

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Krzysztof Warlikowski setzt die Shakespeare-Oper in der Felsenreitschule in Szene

»Wir versuchen, das menschliche Dasein in seiner Komplexität zu analysieren«, erläutert Krzysztof Warlikowski. Im Rahmen der Salzburger Festspiele, die unter dem Motto »Die Zeit ist aus den Fugen« steht, setzt er in der Felsenreitschule Giuseppe Verdis Oper »Macbeth« in Szene. Als Ungeheuer bezeichnet er Macbeth und wirft die Frage auf, was er davor gewesen und was geschehen sei, das seinen Wahnsinn habe hervorbringen können: »Dieser Macbeth ist eine tabula rasa, die wir füllen müssen.« Wie ein antiker Held habe er dieses Verlangen nach Wissen. Für Warlikowski geht es um die Möglichkeit, dass jeder von uns zu einem Macbeth werde, der sein Schicksal erfahren wolle und als Opfer dieser Frage sterbe.

Asmik Grigorian, die ihr Rollendebüt als Lady Macbeth gibt, erklärt im Gespräch, sie glaube nicht an das Böse, alles habe einen Grund, und da gehöre auch das Böse dazu. »Die radikale Entscheidung, die Lady Macbeth trifft, ist auf Verletzungen aus der Kindheit zurückzuführen und nicht auf kaltblütige Entscheidungen, Morde zu begehen.« Das Bühnenbild von Małgorzata Szczęśniak, die seit Jahren mit Warlikowski zusammenarbeitet, soll mit seinen langen Wänden und hohen Fenstern das Metaphorische widerspiegeln. Die Menschen tragen elegante Kostüme, aber sie töten und zweckentfremden ihre Räume dafür.

»Macbeth« ist Verdis erste Shakespeare-Vertonung. Er komponiert die Oper für Bariton, da der damalige Florentiner Intendant Alessandro Lanari am Teatro della Pergola wissen lässt, derzeit über keinen ersten Tenor zu verfügen. Verdi entwirft selbst das Szenarium. Die sprachliche Ausgestaltung überlässt er Francesco Maria Piave. »Diese Tragödie ist eine der größten Schöpfungen des menschlichen Geistes«, mahnt er ihn in seinem Brief. »Denk daran: Kürze und Erhabenheit.« Mit seiner eigenen Arbeit ist Verdi sehr zufrieden: »Ich glaube, dass diese Oper, wenn sie gefällt, unserer Musik eine neue Richtung geben und den Komponisten von heute und in Zukunft neue Wege eröffnen wird«, betont er in einem Brief an Lanari. Zum ersten Mal lässt er die Sänger nicht um der Schönheit des Ausdrucks willen, sondern für eine dramatische Idee singen.

»Ich möchte für die Lady eine raue, erstickte, hohle Stimme haben«, fordert er und bleibt unerbittlich in seinen Ansprüchen. In der zweiten Fassung, die auch in Salzburg auf die Bühne kommt, ist er darum bemüht, das Werk auf den Ausdrucksgehalt hin zu überarbeiten, Koloraturen zu eliminieren und durch expressiven Sprachgehalt zu ersetzen. Im vierten Akt komponiert er nahezu die Hälfte der Musik neu. »Sie werden lachen«, schreibt er an den Musikkritiker Léon Escudier, »wenn Sie merken, dass ich bei der Schlacht eine Fuge komponiert habe! Aber ich sage Ihnen: In diesen Fall darf diese Form hingehen. Wie die Stimmen einander nachlaufen, die Dissonanzen zusammenprallen, das kann wohl eine Schlacht schildern.«

Besetzung

Musikalische Leitung: Philippe Jordan
Inszenierung: Krzysztof Warlikowski
Bühne und Kostüme: Małgorzata Szczęśniak
Licht: Felice Ross
Choreografie : Claude Bardouil

Macbeth: Vladislav Sulimsky
Banco: Tareq Nazmi
Lady Macbeth: Asmik Grigorian
Dama di Lady Macbeth: Caterina Piva
Macduff: Jonathan Tetelman
Medico: Aleksei Kulagin

Sommerakademie der Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Wiener Philharmoniker

Fotocredit: Salzburger Festspiele / Arte

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