Oper von Pascal Dusapin
Macbeth Underworld
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Mit seiner neuesten Oper »Macbeth Underworld« taucht Pascal Dusapin ein in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und schafft mit einer hochkomplexen Musik, die schillert und ungeheuer wandelbar ist, ein blutbeflecktes Werk, eine Parabel über die Machtgier der Menschen. Macbeth, Königsmörder und auf diesem Weg König geworden, starb nach seiner Schreckensherrschaft selbst eines gewaltsamen Todes.
Pascal Dusapin und sein Librettist Frédéric Boyer haben Macbeth und seine Lady dazu verflucht, ihre Geschichte in der Unterwelt wieder und wieder zu erleben bzw. zu spielen. Lorenzo Fioroni inszeniert sie als immerwährenden Alptraum im Vorhof zur Hölle, wo sich im Bühnenbild von Paul Zoller der ganze Seelenmüll der Menschheitsgeschichte angesammelt hat. Dusapin wählt für seine Opern immer Texte aus der Antike oder Mythologie. So scheint er mit einem Fuß in der alten und mit dem anderen in unserer Zeit zu stehen.
Das Wann der Handlung seiner Figuren ist durch diesen Spagat jedoch nicht festlegt. Die Zeit ist, wie es im »Hamlet » heißt, aus den Angeln gehoben, in »Macbeth Underworld« ganz und gar, hier herrscht die immerwährende Nacht. Und dennoch kann niemand mehr schlafen. Aber es wäre kein Nachdenken über die Menschheitsgeschichte, wenn es nicht neben Mord und Machtgier auch Zärtlichkeit, Sinnlichkeit, Humor und Liebe gäbe. Schließlich öffnet sich das Tor zur Hölle. Macbeth hofft, dass der Tod das Ende bedeutet, das Ende seiner Bluttaten, das Ende seiner Nacht. Aber die Toten kehren wieder, sie stehen auf. Macbeths Schuld bleibt und er kann nichts anderes als weiter morden.
Inszenierung: Lorenzo Fioroni
Fernsehregie: Adeline Chahin
Opernchor des Saarländischen Staatstheaters
Saarländisches Staatsorchester, Justus Thorau
Mit Dshamilja Kaiser (Lady Macbeth), Peter Schöne (Macbeth), Maria Carla Pino Cury (Unheimliche Schwester 1), Valda Wilson, (Unheimliche Schwester 2), Carmen Seibel (Unheimliche Schwester 3), Marie Smolka (Kind), Hiroshi Matsui (Geist), Algirdas Drevinskas (Träger),
Deutsche Erstaufführung vom 18. April 2021 aus dem Saarländischen Staatstheater Saarbrücken
Fotocredit: Arte/Martin Kaufhold