Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker
Luigi Dallapiccola | »Il prigioniero« (Der Gefangene)
Hoffnung als grausamste Folter
Diese Sendung ist ein Bezahlangebot
Kirill Petrenko leitet die Berliner Philharmoniker bei der konzertanten Aufführung von Luigi Dallapiccolas Oper »Der Gefangene«. In dem von tiefem Humanismus geprägten Werk geht es um die Hoffnung als grausamste Folter. »Hoffe, mein Bruder«, flüstert der Kerkermeister dem Gefangenen ständig zu, »zu jeder Stunde musst du hoffen.« Und der Gefangene fühlt in der Tat Hoffnung in sich aufsteigen. Da steht eines Tages die Kerkertür offen, und er verlässt zögernd seine Zelle. Der Sternenhimmel wölbt sich über ihm. Freiheit! Doch schon tritt der Großinquisitor aus dem Dunkel auf ihn zu. »Bruder, wir wachen über dein Heil, warum wolltest du uns verlassen?«, fragt er, während hinter ihm der Feuerschein des Scheiterhaufens sichtbar wird.
1939 hatte Dallapiccola die Erzählung »La torture par l’espérance« (Folter durch Hoffnung) von Auguste Graf von Villiers de L’Isle-Adam entdeckt, und während der Gräuel des Krieges eine Oper daraus gestaltet. Auch Bernd Alois Zimmermann und Iannis Xenakis komponierten gegen Unrecht und Unterdrückung an. Zimmermanns Sinfonie in einem Satz führt – so der Komponist – »von apokalyptischer Bedrohung zu meditativer Versenkung«, während Xenakis in »Empreintes« eine schillernde Klangwelt erschafft.
Programm
Iannis Xenakis: »Empreintes«
Bernd Alois Zimmermann: Sinfonie in einem Satz
Luigi Dallapiccola: »Il prigioniero« (Der Gefangene), Oper in einem Prolog und einem Akt (konzertante Aufführung)
Besetzung
Il prigioniero – Wolfgang Koch (Bariton)
La madre – Ekaterina Semenchuk (Mezzosopran)
Il carceriere und Il grande inquisitore – Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Tenor)
Erster sacerdote – Caspar Singh (Tenor)
Zweiter sacerdote – Oliver Boyd (Bariton)
Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko