Symphonie Nr. 3 d-Moll
Jukka-Pekka Saraste dirigiert Mahler
Gustav Mahler war ein ausgesprochener Naturfreund. In den Sommerpausen der Wiener Hofoper zog es ihn in die Berge. Er stellte dann dort in einer Gartenlaube ein Klavier und einen Schreibtisch auf - und komponierte in seinem »Komponistenhäusl«.
In den Bergen ist auch Mahlers dritte Sinfonie in den Sommermonaten der Jahre 1895 und 1896 entstanden. Als sein Dirigentenkollege Bruno Walter ihn in dem Ferienort Steinbach besuchte und die atemberaubende Aussicht lobte, sagte Mahler nur trocken: »Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen. Das habe ich alles schon wegkomponiert.«
Auch wenn sich Mahler-Interpreten uneinig sind, was alles in der dritten Sinfonie zu hören ist, ist es doch klar, dass die Berglandschaft einen Einfluss auf die Komposition hatte. Allein der erste Satz ist eine Art »Klangberg«, türmt sich sogar über 30 Minuten lang auf. In sich ist die Sinfonie uneinheitlich - Mahler selbst: »Eigentlich ist es unzutreffend, sie überhaupt als Sinfonie zu bezeichnen, denn nichts hält sich an die herkömmliche Form. Aus den großen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Sätzen ist nichts geworden; jeder steht als ein abgeschlossenes Ganzes für sich da.«
Aus Briefen an Freunden lässt sich folgende Interpretation der dritten Sinfonie entnehmen: Es soll eine Art biblischer Schöpfungsakt zu hören sein. Im ersten Satz geht es um die Schaffung der Erde; der Zweite handelt von Blumen; der Dritte von Tieren; der Vierte zeigt den Menschen; der Fünfte die Engel, bis es beim letzten Satz schließlich um Gott geht.
Und wie Gott klingt? Bei Mahler - sehnsuchtsvoll und innig. Kurz gesagt, nach Liebe.
Kölner Domchor
Frauenstimmen des WDR Rundfunkchores Köln
WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste
Wiebke Lehmkuhl (Alt)
Peter Mönkediek (Posthorn)
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3 d-Moll
Kölner Philharmonie, April 2016
Fotocredit: WDR/Thomas Kost