Stuttgarter Liederhalle November 2020
Ingo Metzmacher dirigiert Bartók und Adams
Béla Bartók und John Adams stehen für zwei sehr unterschiedliche Arten, in der Moderne mit der Tradition umzugehen.
Bartók nannte seine Komposition, die der Dirigent und Mäzen Paul Sacher bei ihm 1936 aus Anlass eines Konzertes zum 10-jährigen Bestehen seines Basler Kammerorchesters bestellte hatte, »Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta«. Dieser so allgemein gehaltene Titel lässt kaum erahnen, dass Bartók in ihr grundlegende Form- und Stilprinzipien der Musikgeschichte wie in einer viersätzigen Sinfonie zur Synthese und schließlich noch mit charakteristischen Elementen der Bauernmusik zur Versöhnung gebracht hat.
Diese Art von Verbindlichkeit im Komponieren kennt John Adams nicht (mehr). Wie viele Komponisten der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entzieht sich sein Schaffen einer genauen Zuordnung. Festhalten lässt sich aber, dass Musik für John Adams in erster Linie eine Kunst ist, die man fühlen muss: »Als Komponist kommuniziert man Gefühle und Gefühltes.«
SWR Symphonieorchester, Ingo Metzmacher
Neue Vocalsolisten Stuttgart: Johanna Zimmer (Sopran), Susanne Leitz-Lorey (Sopran), Truike van der Poel (Mezzosopran)
GrauSchumacher Piano Duo
Béla Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug u. Celesta SZ 106
John Adams: Grand Pianola Music für zwei Klaviere, Kammerorchester und drei Frauenstimmen
Fotocredit: SWR/Harald Hoffmann