Théâtre des Champs-Élysées
Igor Strawinsky | Le Sacre du printemps
François-Xavier Roth dirigiert das Orchester Les Siècles
Völlig unerwartet habe er eines Tages in St. Petersburg die Vision »einer großen heidnischen Feier« gehabt: »alte weise Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen«, beschreibt Igor Strawinsky die erste Idee zu »Le Sacre du printemps«. François-Xavier Roth bringt das Werk mit seinem 2003 ins Leben gerufenen Orchester Les Siècles auf den originalen Instrumenten der Zeit zur Aufführung. 2013 wurde ihm vom Verlag Boosey & Hawkes exklusiv gestattet, das Werk mit seinem Orchester so aufzuführen, wie es bei seiner Uraufführung am 29. Mai 1913 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris erklang.
»Le Sacre du printemps« gilt als kubistisches Werk. Ernest Ansermet, der Dirigent und langjährige Freund Strawinskys, beschreibt es als Manifestation des Kubismus: »Die Aufsplitterung der Einheit des Tempos durch Einführung ungleicher Kadenzen und durch die ständige Unterbrechung der kadenziellen Kontinuität« sowie »die Einführung der Polytonperspektiven« – das heißt »die absichtsvolle Verzerrung fundamentaler Strukturen in der Musik« – entsprechen »der kubistischen Sehweise in der Malerei«.
Fotocredit: Bildzitat aus dem Konzert von Les Siècles unter François-Xavier Roth