Eine neue Perspektive auf »Carmen« und ein Psychogramm der Figuren
Der Choreograf Johan Inger hat eine neue Version von »Carmen« geschaffen. Für die Compañia Nacional de Danza de España, die er von 2011 bis 2019 künstlerisch leitete, fand er einen neuen Blick auf die Erzählung – es ist die Perspektive eines Kindes. Sie offenbart das Geschehen von Leidenschaft und Gewalt, befreit von den mythischen Elementen.…
Julien Chauvin und sein Ensemble Le Concert de la Loge
Konzertante Aufführung im Théâtre des Champs-Élysées mit Judith van Wanroij als Iphigénie
Julien Chauvin und sein Ensemble Le Concert de la Loge bringen Christoph Willibald Glucks »Iphigénie en Aulide« im Théâtre des Champs-Élysées konzertant zur Aufführung. Das Werk ist Glucks erste französische Reformoper. Sie zeichnet sich durch eine bewusste Dramatik und intensive Charakterzeichnung aus. Das Libretto verfasste Du Roullet, der französische Gesandte in Wien, auf der Grundlage…
Deutsche Erstaufführung mit dem Organisten Olivier Latry
Esa-Pekka Salonen dirigiert die Berliner Philharmoniker bei der deutschen Erstaufführung seiner »Sinfonia concertante« für Orgel und Orchester. Organist ist Olivier Latry. Was Salonen zu dem Werk anregte, war zum einen »die chamäleonhafte Flexibilität« der Orgel. Mal agiert sie als Solist, mal als kammermusikalischer Partner der Blasinstrumente, mal als Teil des Orchesters. Zum anderen inspirierte Salonen…
Brian Ferneyhoughs Kompositionen bewegen sich konstant an der Grenze des instrumentaltechnisch Möglichen. Man brauche nur die Noten eines Stücks aufzuschlagen, dann sei man schon beim bloßen Anblick der Fülle von Spielanweisungen, Taktgliederungen und Tönen verwirrt, erklärt der Organist und Kirchenmusiker Helmut Peters. Anlässlich des 80. Geburtstages von Ferneyhough stellt er mit Musikbeispielen wie »Cassandra’s Dream Song« für Flöte solo oder »Shadowtime Scene 6: Seven Tableaux Vivants Representing the Angel of History as Melancholia« die Vielfalt von dessen Schaffen vor. Ferneyhough gilt als Begründer des Komplexismus. Doch, wie Peters betont, gehe es ihm nicht um Komplexität, sondern um eine musikalische Sprache, die durch Interpretation und das nicht Vorausahnbare ein eigenes Leben entfalte. Die Schwierigkeit der interpretatorischen Umsetzung sei vom Komponisten bewusst gewollt und solle bei der Aufführung auch hörbar sein. Denn sie sei ein integrales Element der Struktur der Komposition selbst.